Während Zelte gefühlt immer größer und schwerer werden, gehe ich seit vielen Jahren in die entgegengesetzte Richtung und versuche, Tackle und Gewicht zu reduzieren. Auf der Suche nach noch weniger Tackle und Packmaß bin ich zu Beginn des Jahres 2018 auf das Tactical Carp Tarp von Wychwood gestoßen. Das Tarp möchte ich euch nun etwas genauer vorstellen.
Worum geht´s?
Das Tarp ist eigentlich nichts anderes als eine Plane mit Maßen 2,50m x 1,50m. An allen vier Ecken befinden sich Einschubmöglichkeiten für Banksticks sowie Schlaufen für Heringe. Außerdem befinden sich umlaufend an den Kanten weitere Schlaufen, um das Tarp mittels mitgelieferter Klettbänder am Rahmen der Liege zu befestigen. Zu guter letzt befindet sich mittig auf dem Tarp auf noch die Befestigungsmöglichkeit für das mitgelieferte dünne Seil.
Was soll ich mit einer Plane?
... das habe ich mich im ersten Moment gefragt. Auf den offiziellen Wychwood-Bilder sah man dann aber, wie man das Tarp als Wetterschutz aufstellen konnte. Abgespannt mit 1-2 Stormpoles und optional mit 2 Heringen konnte man einen leichten Regenschutz aufstellen. Und das fand ich dann echt interessant, denn das Packmaß und das Gewicht ist wiederum echt gering. Das wollte ich mal ausprobieren. Gerade an Stellen, die sehr klein sind und keinen Platz für vollwertige Zelte bieten, könnte das Tarp seinen Vorteil voll ausspielen. Also entschloss ich mich für den Kauf.
Leider war es erst ab Sommer 2018 verfügbar, so dass ich erst in der angeltechnisch mauen zweiten Jahreshälfte 2018 Gelegenheit zum Einsatz hatte.
Der erste Einsatz am Wasser
Den ersten Aufbauversuch wagte ich Mitte September. Das Ergebnis war so "lala". Ich hatte das Tarp an einer Ecke mit einem Stormpole aufgestellt und Klettbänder zum befestigen an der Liege verwendet. Ich hatte aber nicht daran gedacht, mal etwas Spannung auf das Tarp zu bringen. Ergebnis: Zeltplane im Gesicht... Damit ließ es sich nicht sonderlich gut schlafen. Hin und wieder versuchte ich, nachträglich die Spannung etwas zu erhöhen, es gelang mir auf der liegend im Schlafsack aber nicht sonderlich gut.
Lesson learned: Von Anfang an mit Spannung aufbauen!
Zweiter Einsatz
Mitte Oktober 2018 planten Christoph und ich eine Session zum Jahresabschluss. Während Christoph jedoch nur eine Nacht fischen konnte, wollte ich schon am Abend des Vortags rausfahren. Es waren sternenklarer Himmel, Vollmond, aber auch leichte Minusgrade angekündigt, nachdem der Tag sonnig zu Ende gegangen war. Eigentlich hätte mir schon eher einfallen müssen, dass diese Kombination wahrscheinlich Raureif und generell eine hohe Luftfeuchtigkeit bedeuten würden. Aber im "Angelfieber" habe ich in diesem Moment natürlich nicht daran gedacht. Als ich gegen 22 Uhr das Wasser erreichte, nutzte ich das Tarp zunächst als einfache Plane, um Liege und Schlafsack zu überdecken, während ich meine Ruten vorbereitete und auslegte. Um meine Spots zu befischen, nutzte ich einen wirklich sehr kleinen Platz am Hang, der kaum größer als der Platz für die Liege war. Ein richtiges Zelt hätte ich dort nie aufstellen können.
Als die Ruten scharf im Wasser lagen und ich mein Tarp abspannen wollte, war die kondensierte Feuchtigkeit bereits zu kleinen Reifkristallen gefroren... Wieder stellte ich das Tarp mit einem Stormpole auf und nutzte die Klettbänder, um diesmal wirklich Spannung auf den Stoff zu bringen. Das erzeugte ein gutes Aufbauergebnis. Doch ich hatte die Rechnung ohne die hohe Luftfeuchtigkeit gemacht. Schon nach kurzer Zeit, in der ich im Schlafsack unter dem Tarp lag, hatte sich sehr viel Kondenswasser gebildet. Das hatte ich mir anders vorgestellt... Die zweite Nacht verbrachte ich dann im Carp Crib. Das war mir dann doch zu viel Schwitzwasser und Feuchtigkeit in meiner unmittelbaren Nähe. Außerdem war es unangenehm, wenn sich die Plane so sehr nah am Kopf befindet. Das sollte mit einer anderen Aufbauvariante mit Heringen in den Griff zu bekommen sein.
Fazit: Das Wetter muss schon einigermaßen passen für den Tarpeinsatz. Ich denke, dass das Tarp eher etwas für laue Sommer- und Frühjahrsnächte ist, bei denen man nur etwas Sicht- und Windschutz benötigt oder wenn es ein geringes Schauerrisiko gibt. Das Tarp werde ich mit dieser Aufbauvariante bei Wetterlagen mit hohem Kondenswasserrisiko beim nächsten Mal nicht nutzen.
Wie geht es weiter?
Den heiligen Zeltgral habe ich noch nicht gefunden. Ich muss noch andere Aufbauvarianten testen, um mehr Abstand zwischen mir und Zeltwand herzustellen, damit das Schlafen etwas angenehmer wird. Das nächste Frühjahr kommt aber bestimmt und ich werde dann weitere Gelegenheiten zu testen haben.
Fortsetzung folgt...