15.07.2019

Zugewucherte Angelstellen, "grünes" Wasser und große Krautfelder: die letzte Session war vor allem grün und fischreich.

Nach etlichen Jahren ohne Besuch an diesem Gewässer brachen Christoph und ich am vergangenen Freitagnachmittag zu einem kleinem Abenteuer an einem kleinem Fluss auf. Der letzte Besuch auf dieser Strecke liegt schon 6 Jahre zurück, an dieser speziellen Stelle für mich sogar schon 9 Jahre. Seitdem suchte ein Hochwasser den Fluss heim und auch von besonderen Fängen hatten wir nichts mehr gehört. Grund genug, uns diesen Flussabschnitt mal wieder vorzunehmen und auf Entdeckungstour zu gehen.

Die Vorbereitungen starteten eine Woche zuvor mit einer ersten Stellenbegehung. Im Gegensatz zu früher war die Stelle fast komplett zugewuchert und wird scheinbar nur sehr selten betreten. Nur zwei kleine Stellen waren ausgetreten und boten einen kleinen Durchgang durch die dichte Ufervegetation. So machten wir uns Hoffnungen, den Platz auch am Freitag jungfräulich vorzufinden. Gleichzeitig bot uns der hohe Bewuchs die Gelegenheit, so gut es ging zu verschwinden. Zusätzlich brachte Christoph an zwei Tagen schon etwas Futter ein, um die Fische auf den Geschmack zu bringen.

So starteten wir am Freitag und waren am Nachmittag an unserer "Slipstelle", an der wir das Boot beluden und zur Stelle aufbrachen.

Nach unserer Ankunft und dem möglichst schonenden Aufbau platzierten wir möglichst breit gefächert unserer Ruten. Mehrere Krautfelder, im Wasser liegende Bäume und Kanten boten viele Möglichkeiten, um einen großen Bereich abzudecken und die Fische zu finden.

Der erste Fisch ließ nicht lange auf sich warten und der erste Döbel konnte verhaftet werden. Es sollte nicht der einzige bleiben, denn bis zum Abend konnte ich noch zwei weitere, Christoph in der Nacht ebenfalls noch zwei, verhaften.

Im Morgengrauen nach der ersten Nacht weckte mich dann in Fullrunmanier der erste Karpfen der Session. Nach einem schönen Drill konnte dann ein schöner Flussschuppi abgelichtet werden.

Nach diesem Fisch entschloss ich mich, nicht wieder in den Schlafsack zu verschwinden, sondern ich hielt die Augen und Ohren nach den bisher raren Fischaktivitäten an der Oberfläche offen. Kurze Zeit später zahlte es sich aus, denn mehrere Fische ziegten sich in einem etwas aufwärts gelegenen Flussabschnitt mit viel Krautbewuchs. Immer wieder sah und hörte man größere Fische springen und buckeln. So entschieden Christoph und ich uns dafür, nach dem Frühstück je eine Rute mit dem Boot in diesem Bereich abzulegen, wo sich die größeren Karpfen scheinbar aufhielten.

Während die Döbel weiter munter bissen umd ich bis zum späten Vormittag schon 5 weitere Döbel gefangen hatte, ließen sich die Karpfen noch etwas bitten. Kurz nach dem Mittagessen erbarmte sich lediglich ein kleinerer Spiegelkarpfen, mal für etwas Abwechslung im Döbelreigen zu sorgen. Doch nachdem sich auch am Nachmittag kein weiterer Karpfen meldete und auch die in weiterer Entfernung ausgelegten Ruten, außer Döbel, noch keinen Erfolg brachten, fingen wir an, an unserer Taktik zu zweifeln. Die vielen Döbel wurden zur Plage und auch wenn ich schon zwei Karpfen fangen konnte, hatten wir uns insgeheim trotzdem mehr erhofft.

Kaum hatten wir uns in Selbstmiteild gebadet, meldete sich plötzlich Christophs Rute, die er am entfernten Krautfeld ausgelegt hatte. Schnell ins Boot und mit Druck dem Fisch entgegen, doch der Fisch hatte sich bereits ins Krautfeld verabschiedet. Doch da es an dieser Stelle relativ flach war, entschied sich Christoph kurzerhand für den Gang ins Wasser, um den Fisch doch noch aus dem Krautteppich zu befreien. Und er hatte Erfolg! Mit viel Kraut, aber auch einem schönen Flusskarpfen im Kescher kam er zurück ins "Camp".

Wenn auch er kein Riese war, so war der Drill doch ein Erlebnis, was man nicht so schnell vergisst.

So gingen wir etwas besänftigt in den Abend, der die eigentlich schon lang angekündigten Gewitter und Niederschläge bringen sollte. Schon am späten Nachmittag kam vermehrt Treibgut herunter und auch die Strömung wurde trotz Staustufen stärker, denn in anderen Bereichen des Einzugsgebietes hatte es schon eher stärkere Niederschläge gegeben. Daher entschieden wir uns, unsere weit entfernten Spots aufzugeben und wieder nähergelegene Stellen zu befischen. Döbel konnten wir auch in 20 m Entfernung fangen ;)

Das war genau die richtige Entscheidung, denn kurz darauf fing es wie aus Kübeln zu schütten und ein Gewitter zog genau über uns hinweg. Im stärksten Regen rannte plötzlich auch noch meine rechte Rute los. Also in den sauren Apfel beißen und raus aus dem Zelt und ran an die Rute. Wie von der Tarantel gestochen zog der Kämpfer davon und ließ sich nur schwerlich stoppen. Mittlerweile war auch Christoph mit dem Kescher zur Hilfe geeilt und wir konnten wenig später den nächsten Flussschuppi sicher landen.

Unterdessen stieg der Pegel weiter an und mehr und mehr Treibgut machte uns das Leben schwer. Letztlich mussten wir die Ruten rausnehmen, da an eine vernünftige Präsentation nicht mehr zu denken war. Wenigstens konnten wir uns über Nacht etwas erholen und durchschlafen.

Am nächsten Morgen hatte sich die Situation etwas entspannt und wir konnten die Ruten wieder startklar machen. Neben weiteren Döbeln konnten dann noch eine schöne Barbe verhaftet werden. Ein abwechslungsreicher Abschluss!

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