01.05.2016
Nach der letzten Sternstunden-Session genehmigte ich mir erstmal eine zweiwöchige Angelpause. In dieser Zwischenzeit wurden neue Boilies gerollt, ich nahm am Spreewaldmarathon teil und die Ausrüstung wurde auf kommende Unternehmungen hin angepasst bzw. erweitert.
Nun fand sich aber endlich wieder ein bisschen Zeit, um einen Overnighter abhalten zu können. An dem mir gut bekannten Gewässer sollte mit den richtigen Vorbereitungen nichts schief gehen, so der Plan. Am Freitag nach der Arbeit am Gewässer angekommen, stellte ich mit großer Zufriedenheit fest, dass kein anderer Angler vor Ort war. Schnell wurde die Ausrüstung auf den Trolley geladen und die Reise konnte beginnen. Wie immer machte ich zuerst die Ruten fertig und fütterte noch ein wenig nach, bevor ich mich dem Aufbau des Zeltes widmete. Kurze Zeit später kam auch Frank, der mir bei dieser Session Gesellschaft leisten wollte. Auch seine Plätze waren gut präpariert und so konnten wir nach dem Aufbau seines Camps zum gemütlichen Teil des Abends übergehen. Wir genossen die Abendstunden und fachsimpelten über dies und jenes – immer die Wasseroberfläche nach Fischaktivitäten absuchend. Als die Sonne gegen acht langsam hinter den Bäumen verschwand, wurde es doch merklich kühler, sodass wir uns in unsere Zelte zurückzogen um dort der Dinge harrten, die noch kommen sollten. Gegen elf bekam ich einen Fallbiss, der sich dann zu einem Dauerton verwandelte. Nach den ersten wilden Fluchten war mir fast klar, wer da am anderen Ende der Schnur seine Kraft entfaltete. Als der Schein der Kopflampe den Fisch dann erstmals umfasste, bestätigte sich meine Vermutung: ein stattlicher Graser. Letztendlich konnte ich mit diesem Fisch den bis dahin größten aus diesem Gewässer fangen. Nach kurzem Versorgen des Fisches flog die Montage wieder auf ihren Platz und ich fütterte ein wenig nach, bevor ich mich wieder ins Zelt verzog und erstmal die Heizung anwarf, um mich aufzuwärmen. Ich las noch ein wenig, bevor ich mich wieder in den Schlafsack legte und versuchte einzuschlafen. Immer wieder schweiften meine Gedanken hin zum gerade erlebten Drill mit dem stattlichen Graser, aber auch Gedanken an früherer Sessions an diesem Gewässer waren darunter. Plötzlich wurde ich durch den Dauerton eines meiner Microns aus dieser Gedankenwelt gerissen. Erneut war es die linke Rute, die ablief. Am Ende eines harten Drills lag wieder ein stattlicher Graser auf der Matte. Dieser war nicht ganz so groß wie der erste, übertraf aber immer noch bei weitem das erwartete Durchschnittsgewicht. Ich war überaus zufrieden mit dem Ergebnis. Als ich die Rute wieder auf ihren Platz befördert hatte, wurde mir erstmals die geringe Lufttemperatur um die null Grad bewusst. Also wieder ab ins Zelt und die Heizung angeworfen. Herrlich! Im weiteren Verlauf der Nacht passierte nichts mehr, auch bei Frank tat sich, bis auf ein paar single-bleeps, leider nichts. Halb sieben war dann die Nacht vorbei. Der örtliche Verein veranstaltete einen Arbeitseinsatz, sodass die Fangchancen aufgrund des Lärms von Rasenmäher, Motor-Sense und Kettensäge gegen null gingen. Wir frühstückten noch und werteten unsere Eindrücke aus. Was ins Auge sticht: schon seit einigen Sessions konnten ausschließlich Graser gelandet werden. Dafür kein einziger Karpfen. Die Männer vom Angelverein berichteten von einem oder mehreren Fischottern, die schon seit geraumer Zeit die Bestände dezimierten. Wir beschlossen dieser Vermutung im weiteren Verlauf des Jahres auf den Grund zu gehen.
bis zum nächsten mal, Christoph