22.12.2017
Manchmal braucht man etwas Zeit, um die geschehenen Dinge zu verarbeiten, oder aber man findet einfach keine Muse, um das Erlebte aufzuschreiben. Sucht euch was aus, weswegen ich erst jetzt, so kurz vor Weihnachten, noch von unserer OKTOBER-Session berichte, die uns, wie schon Anfang September, an ein lange Zeit links liegen gelassenes Gewässer geführt hat.
Mitte Oktober wollten wir nun einen anderen Seeteil für unsere Angelei nutzen, der sich am unzugänglichen, gegenüberliegenden Ufer erstreckte. Wir hatten uns vorgenommen, nah an der steil abfallende Uferkante, teils unter überhängenden Bäumen, unser Glück zu versuchen. Akkurate Würfe und gezieltes Anfüttern waren dafür notwendig, der teilweise ziemlich böige Seitenwind machten es uns jedoch nicht immer ganz einfach.
Doch nach den ersten Würfen hatten wir uns recht gut auf die Situation eingestellt und konnten so auf gut präparierten Plätzen in die erste Nacht gehen. Wir genossen den Abend bei einem kühlen Getränk, verschwanden jedoch recht bald in unsere Schlafsäcke. Doch schon kurz vor 24 Uhr meldete sich meine rechte Rute - Fallbiss. Nach einem kurzem, aber schönen Drill, konnte ich einen schlanken Schuppenkarpfen an Land begrüßen. Nachdem der Fisch versorgt war, warf ich die Rute wieder an ihren Platz... naja, ich versuchte es zumindest, denn es kam wie es kommen musste... Ich feuerte natürlich in den überhängenden Baum an meinem Spot, trotz geclipter Schnur. Alle Versuche, die Schnur zu befreien, blieben erfolglos. So blieb mir nichts anderes übrig, als die komplette Montage neu aufzubauen, inkl. Schlagschnur. Das macht ja besonders zu später Stunde immer viel Spaß. Der zweite Wurf saß dann aber und ich konnte mich wieder hinlegen. Am nächsten Morgen gegen 6:00 Uhr meldete sich erneut meine rechte Rute, jedoch nur sehr zaghaft. Nach kurzem Drill entpuppte sich der Gegenspieler als Brasse, die gleich wieder zurück durfte. Leider blieb es den Rest der Nacht ruhig, so dass wir am nächsten Morgen etwas enttäuscht waren, denn wir hatten uns deutlich mehr Aktion erhofft.
So machten wir am Morgen unsere Ruten neu, wobei Christoph feststellen musste, dass seine Bleie verdächtig nach Faulschlamm rochen. Ärgerlich und unerwartet zugleich. Egal - erstmal Frühstücken... Gerade biss ich genüsslich in mein Brötchen, da rannte meine linke Rute unvermittelt los. Schnell merkte ich, dass der Fisch am anderen Ende etwas größer war, als der vorherige Schuppi. So zog ich mir vorsichtshalber die Wathose an, denn links neben meinen Ruten lag ein umgestürzter Baum im Wasser. Ich wollte unbedingt vermeiden, dass der Karpfen kurz vorm Keschern noch in dieses Hindernis hineinschwamm. Und meine Vorahnung bestätigte sich, denn kaum war der Kämpfer in Ufernähe, schwamm er entschlossen in Richtung Baumkrone. Doch ich konnte ihn dank Wathose doch noch wegdirigieren und letztlich sicher im Kescher unterbringen. Welch ein Kampf! Schnell versorgten wir den Fisch, der mit 21 Pfund bei 81 cm ähnliche Maße wie sein "Cousin" aus der letzten Session hatte.
Ich konnte also recht zufrieden sein, doch Christoph war mittlerweile etwas unzufrieden. Auf Grund des Seitenwindes fiel es ihm ziemlich schwer, seine Plätze in reichlich 90m Entfernung zu treffen. Dazu kam die Ungewissheit über die Bodenbeschaffenheit, denn leider konnten wir nicht genau lokalisieren, wo genau sich der Faulschlamm befand.
Der Tag verging und bei herrlichem Sonnenschein haschten wir noch ein paar letzte Pigmente in 2017. Gegen 15 Uhr mussten wir dies jedoch kurz unterbrechen, denn erneut meldete sich meine linke Rute. Ein schöner kleiner Satzkarpfen mit markantem Schuppenbild ließ sich meinen Köder schmecken.
Da ich schon den ganzen Nachmittag wie auf heißen Kohlen saß beschloss ich nun, eine kleine Wanderung zu unternehmen, um unsere Plätze am gegenüberliegenden Ufer punktgenau mit Futter zu versorgen. Eine schöne Abwechslung für mich und Christoph konnte so seine Plätze gezielt anwerfen.
Mit perfekt präparierten Spots ging es also in die nächste Nacht.
Diese brachte endlich die Erlösung für Christoph. Zunächst konnte er einen schönen Schuppenkarpfen verhaften. Am nächsten Morgen folgten noch zwei schöne Spiegler. Alle drei Kategorie "Jochen". So war er doch noch besänftigt ;) Bei mir bleib es dagegen ruhig. Unerwartet war für mich, dass die rechte Rute nach der Brasse überhaupt keine Aktion mehr brachte. Wer weiß...
Trotzdem waren wir beide wieder fasziniert von diesem schönem Gewässer, ein Kleinod in unmittelbarer Schlagdistanz zur Großstadt. Wir werden im nächsten Jahr sicherlich wieder zurückkommen.