12.11.2015

Es ist Ende Oktober und die Bedingungen werden schon langsam schlechter, als es endlich nochmal nach Sachsen-Anhalt zum Stauseeangeln geht. Ganze drei Nächte habe ich Zeit, um dem ca. 480ha großen Gewässer einen Fisch abzutrotzen. Das Abenteuer beginnt mit einer nächtlichen Überfahrt an eine mir schon bekannte Stelle, die ich im letzten Jahr schon einmal in Augenschein nehmen konnte. Schon während der Überfahrt markiere ich meine Plätze, sodass das Ausbringen der Ruten und der Aufbau des kleinen Camps nicht allzu viel Zeit in Anspruch nimmt. Geschafft falle ich gegen um zwölf auf die Liege und schlafe bald ein. Doch schon gegen um sechs am nächsten Morgen weckt mich der Dauerton des rechten Micron! Schnell in die Watstiefel und ab ins Boot und dem Fisch entgegen. Nach kurzem, knackigem Kampf darf der erste Fisch um die 10kg eingenetzt werden. Das ganze spielte sich bei nur noch 9 Grad Wassertemperatur ab, was mich umso mehr freut. Die Rute wird sogleich wieder ausgelegt und etwas nachgefüttert. Kaum wieder an Land, brühe ich mir erstmal einen frischen Kaffee und blicke über den noch dampfenden See. Was für ein herrliches Feeling!
Nach einem ausgiebigen Frühstück läuft erneut die rechte Rute ab! Wieder bin ich schnell im Boot und auf Stufe 5 dem Fisch entgegen. Dieser zweite Fisch wehrt sich vehementer als der erste, ist schließlich auch noch ein paar Kilo schwerer. Was will man mehr?
Im weiteren Tagesverlauf passiert recht wenig, erst in den Abendstunden bekomme ich die nächste Aktion. Erneut bringt das neue Ködermuster Aktion, die Fische scheinen es zu mögen. Auch dieser Fisch knackt locker die 10kg-Marke, so wie ein weiterer, den ich in dieser Nacht zum Landgang überreden kann. Als der dritte Tag anbricht habe ich nun schon vier gute Fische auf der Habenseite, ich bin überaus zufrieden! Kurz vor Mittag erfolgt der nächste Lauf. Auch diesen schönen Fisch kann ich ohne Probleme netzen, dazu strahlend blauer Himmel und nochmal angenehme Temperaturen um die 15 Grad, perfekt!
Gegen Abend zieht dann aber sehr stürmischer Wind auf, ich habe mit sehr starker Seitendrift zu kämpfen und muss alle Register ziehen, um noch halbwegs eine vernünftige Präsentation auf der doch recht immensen Entfernung hinzubekommen. Um die Mitternachtsstunde herum muss ich die linke Rute einholen. Zu viel Fadenalge hatte sich in der Schnur gesammelt und auch das mittels Quicklink um 225g Grippa-Bleie erweiterte Poseidon Absenkblei hielt dem Druck der Strömung nicht mehr stand. Nun hieß es also in dunkler Sturmnacht mit der Schlauche gegen halbmeterhohe Wellen anzufahren und die Montage sowie Stabboje zu „evakuieren“. Zum Glück hatte ich eine Schwimmweste dabei! Der Rhino VX 44 stieß hier gewaltig an seine Grenzen, was am nächsten Tag noch erdrückender offensichtlich wurde. Als ich am nächsten Morgen die rechte Rute „bergen“ wollte, kam ich stellenweise kaum vom Fleck, selbst auf Stufe 5 nicht! Mir wurde langsam klar, dass ich zukünftig einen stärkeren Motor brauche, um solche Extremsituationen besser parieren zu können. Die Schnur der rechten Rute hing insgesamt 5 mal fest, die starke Seitendrift hatte sie wohl in diverse Hindernisse gespült. Ich konnte aber jeden dieser Hänger lösen und schließlich die Montage ohne Abriss einholen.
Nun musste ich aber noch übersetzen. Mir schwante nichts Gutes! Allerdings ließ der Wind gütiger weise im Laufe des Vormittags nach, sodass ich, nachdem ich das kleine Camp abgebaut hatte, zwar mehr schlecht als recht, aber immerhin erfolgreich übersetzen konnte.

Alles in allem ein schönes Abenteuer zum Saisonende mit unerwartet guter Ausbeute und ein paar bereichernden Erfahrungen und der Gewissheit für 2016: ich komme wieder!

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