20.09.2018

 

Nach einer recht langen angelfreien Zeit war es Mitte September mal wieder Zeit für eine Session mit Christoph. Schon früh entschieden wir uns, wieder das Gewässer, das wir bereits zu meinem Junggesellenabschied befischten, anzusteuern. Immerhin hatten wir noch eine Rechnung offen.

Am Morgen des Donnerstags, also einem Tag vor Sessionbeginn, konnte ich bereits einen kurzen Abstecher zum Gewässer unternehmen. Da seit dem letzten Besuch einige Zeit vergangen war, wollte ich nochmal die Bedingungen checken und eventuell ein paar Boilies füttern. Am Gewässer stellte ich erstaunt fest, dass etwa 1-1,5m Wasser fehlte. Vor allem bei flachen Uferabschnitten sorgte dies für französiche Verhältnisse - Schlammwüste!

Die Wahl unserer Angelstelle erfolgte dann jedoch recht schnell, denn ich konnte in einem Gewässerbereich einige Karpfen springen sehen. Dort brachte ich einige Boilies mit dem Wurfrohr ein und fuhr dann weiter auf Arbeit.

Christoph wollte bereits Freitagmittag anreisen, ich musste mich jedoch bis zum Abend gedulden. Als ich von Arbeit aufbrechen wollte, schrieb ich Christoph und erkundigte mich nach der Lage. Zurück kam:

 

"Habe schon 30+"

 

Ich glaubte zunächst an einen Scherz und fragte, ob es sich um cm handele, doch zurück kam das Bild eines enormen Spieglers! Also nichts wie los ans Wasser!

 

Am Wasser angekommen baute ich schnell mein Tackle auf und feuerte die Ruten an ihre Plätze. Dabei versuchte ich es zunächst mit einem Schneemann und einer reinen Popup-Präsentation. Langsam wurde es dunkler und Christoph erzählte mir vom Fang seines 30+ Fisches, der etwa 15 min nach dem Einwerfen seiner Montage gebissen hatte. Es folgte ein unspektakulärer Drill, der zunächst an eine Brasse erinnerte.

So ging es langsam in den Abend in der Hoffnung auf weitere Fänge. Mit der Dämmerung begann dann ein kleines Spektakel. An einer meiner Ruten fing es immer wieder an, einzeln zu piepen. Wer mich kennt, weiß, dass ich bei sowas direkt aufspringe. Naja, lange konnte ich es mir nicht ansehen und nahm die Rute bei der nächsten Aktion auf - Nichts... Irgendwie nagte dies am Selbstvertrauen und ich tauschte das Rig gegen eine althergebrachte Präsentation, in der Hoffnung, der Nächste würde sitzen. Dass es in diesem Falle mal nicht am Rig oder an mir lag, sollte sich erst später herausstellen. Doch für den Moment war ich erstmal bedient, denn es sollte so weiter gehen. Die rechte Rute meldete sich immer wieder mit einzelnen Zupfern und Piepsern. Was war da los? Irgendwann ließ Christoph dann mal fallen, dass er am Nachmittag noch vor meiner Ankunft einen etwa 10 cm langen Schuppenkarpfen gefangen hatte. Sollte sich ein Schwarm dieser kleinen Biester nun auf meinem Platz breitgemacht haben? Ich war noch mehr bedient... Irgendwann so gegen 1 Uhr legten wir uns dann in unsere Kojen - ich war totmüde und schlecht gelaunt. Gerade waren wir am einschlafen, da lief plötzlich eine von Christophs Ruten los, und wie. Also raus aus dem Schlafsack und zum Kescher. Christoph konnte diesen Fisch sicher landen und beim herausheben stellten wir fest, dass auch dieser Fisch ganz ordentlich war. Auf der Matte begrüßten wir dann einen schönen 23 Pfund schweren Spiegler. Schon der zweite schöne Fisch für Christoph! Chapeau!

Nach der Fischversorgung verschwanden wir wieder in die Schlafsäcke, doch kurze Zeit später meldete sich nun meine linke Rute, jedoch ziemlich energisch. Ich nahm die Rute auf - nichts... Am liebsten hätte ich direkt abgebaut... Ich war echt schlecht gelaunt, hatte keine Erklärung für meinen Misserfolg. Irgendwie schoss ich meine Rute wieder raus, recht lieblos in die Nacht, und verkroch mich wieder im Schlafsack.

Mit Wut im Bauch schlief ich ein, um kurze Zeit wieder geweckt zu werden. Bei Christoph lief der nächste Fisch - wieder über 20 Pfund. Wieso bissen bei Christoph die Großen am laufenden Band und warum hatte ich den toten Vogel im A...?

Als kurz vor Dämmerungsbeginn der nächste 20er auf Christophs Matte lag, hatte ich schon längst resigniert und war mir sicher, direkt im Morgengrauen abzubauen.

Am Morgen musste mich Christoph dann aus dem Schlafsack "treiben". Missmutig ließ ich mich dazu überreden, meine Ruten doch nochmal neu zu machen. Während ich dies tat, entwickelte sich doch noch so etwas wie Elan in mir und ich stellte nochmals Präsentation und Köder um und fütterte nochmal ordentlich nach. Danach frühstückten wir in aller Ruhe und Christoph begann so langsam mit dem einpacken, da er nur eine Nacht fischen konnte. Für Ihn hatte sich der verlängerte Overnighter aber wahrlich gelohnt: 6 Fische, davon 5 über 20 Pfund und einer sogar über 30 Pfund.

Ich hatte auch meinen Entschluss gefasst. Auch ich würde nicht noch eine Nacht ranhängen, sondern am Nachmittag auch wieder aufbrechen.

Noch beim Frühstück startete jedoch das Kapitel "Wiedergutmachung". Innerhalb einer Stunde konnte ich drei Karpfen der Kategorie "Jochen" verhaften. Allesamt bissen sie auf meiner linken Rute mit zwei 16er Boilies. Gegen 10 Uhr kurbelte Christoph seine Rute ein und ich nutzte die Situation schamlos aus - ein Rute flog direkt auf den Platz, auf dem Christoph so abgesahnt hatte.

Und es zahlte sich promt aus: ein etwas größeres Exemplar, dass die 20 Pfund knapp verfehlte, mich aber trotzdem glücklich machte. War es so simpel? Lag es am Platz?

 

 

Gegen 11 Uhr verabschiedete sich nun Christoph und ich ging nochmal zur Siesta über, da ich in der vergangenen Nacht ja kaum geschlafen hatte.

Und tatsächlich, es ließen sich nochmal 2 Fische, wieder Kategorie "Jochen", zum Landgang überreden.

Fazit:

Letztlich hatte ich 6 zählbare Fische auf der Habenseite. Klingt doch garnicht so schlecht, denn Christoph hatte ja auch nicht mehr. Doch irgendwie bleibt ein fader Beigeschmack.

 

 

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