Schwedische Karpfenangelabenteuer -Teil 7
- Geschrieben von: Stefan
12.07.2023
Nachdem unsere Reise durch Schweden und Finnland vor etwa 10 Tagen zuende gegangen ist, möchte ich noch kurz über meinen kurzen Angelausflug an das wahrscheinlich nördlichste Karpfengewässer in Europa berichten.
Bei dem See handelt es sich um einen kleinen "Stausee" von etwa einen 1ha. Der See liegt am Stadtrand der Universitätsstadt Umeå und ist rings herum von Straßen umgeben, getrennt durch einen Streifen aus Büschen und Bäumen. So ist der See eigentlich nicht einsehbar, den Verkehrslärm hat man aber trotzdem.
Nachdem unser Aufenthalt in Umeå nur 2 Nächte betrug, nutzte ich den ersten Abend nach unserer Ankunft für eine kurze Scoutingtour an den See. Dabei stellte sich heraus, dass der See zu gut 80% mit Seerosen bewachsen ist und der freie Seeteil auch nur von 2 Stellen aus beangelt werden kann, da das Ufer mit überhängenden Weiden und Erlen gesäumt ist. Zumindest war die Stellenwahl damit deutlich einfacher.
Letztlich entschied ich mich für die schlechter zugänglichere Stelle, da ich zumindest im näheren Umfeld Fischaktion sah. Ich fütterte ein paar Hände voll Mais unter die überhängenden Bäume zur linken und an den Rand der Seerosen (10 m gerade raus) und hoffte, am nächsten Tag mit einem kleinen Satzer belohnt zu werden.
Gegen 20 Uhr bezog ich am nächsten Abend dann meine Stelle im "Dickicht". Zum Glück hatte ich nur die kurzen 9ft Ruten dabei, anders hätte man dort nicht werfen oder anderweitig hantieren können. Beide Ruten wurden mit einem kleinen, vorbereiteten PVA-Bag bestückt und auf die beiden Spots ausgebracht.
Aber: Long Story short: Es biss leider nichts und gegen 23:30 Uhr packte ich meine 7 Sachen wieder ein und begab mich zurück zum Hotel. Immerhin wartete am nächsten Vormittag die Fähre nach Finnland auf uns, so dass ich halbwegs ausgeruht für die anschließende Weiterfahrt sein musste. Trotzdem war es irgendwie cool, gerade mal 300 km südlich des Polarkreises abends/nachts bei strahlendem Sonnenschein auf Karpfen zu angeln. Wann macht man sowas schon mal?
Schwedische Karpfenangelabenteuer -Teil 6
- Geschrieben von: Stefan
08.06.2023
Mittlerweile haben wir unser Quartier in Stockholm verlassen und sind weiter in Richtung Norden gefahren. Leider werden die Karpfengewässer immer seltener, je weiter nördlich man kommt und so ist es tatsächlich so, dass mir nördlich von Stockholm nur eine handvoll Seen mit Karpfenbesatz bekannt sind. Einen davon haben wir auf unserem Weg passiert und ich konnte die Familie überzeugen, doch ein kleines Picknick am See zu machen.
Auch dieser See präsentierte sich von seiner schönsten Seite. Die Sonne und der kräftig blaue Himmel tauchten den See in ein wunderbares Licht. Zu gern hätte ich dort gefischt, aber leider ist der See zu weit weg von unserem derzeitigem Haus, um mal eben für ein paar Stunden am Abend dort zu fischen.
So bleiben nur die Fotos vom See und von einem Halbzeiler, den wir im flachen Wasser beobachten konnten.
Die nächste Gelegenheit, um einen schwedischen Karpfen zu fangen, werde ich erst in Umeå haben. Diesen Ort werden wir in einer Woche erreichen. Dort gibt es einen kleinen See, der wohl mit Karpfen besetzt wurde. Ich erwarte dort Fische in Satzergröße, aber es wäre doch schön, so weit im Norden ein Karpfen verhaften zu können. Das wird mein nächstes und letztes Karpfen-Angelziel in diesem Urlaub sein. Bis dahin wird es nur etwas auf Barsch und Hecht gehen ;)
Schwedische Karpfenangelabenteuer -Teil 5
- Geschrieben von: Stefan
01.06.2023
Nach dem gestrigen Erfolgserlebnis wollte ich es eigentlich auf sich beruhen lassen. Aber meine Frau hat mich regelrecht genötigt, nochmal ans Wasser zu fahren. Also packte ich meine sieben Sachen und fuhr nochmal los.
Am Wasser angekommen musste ich feststellen, dass der Platz, an dem ich gestern den großen Schuppi hatte, durch einen kurz vor mir angekommenen Angler besetzt war. So entschied ich mich, wieder die Stelle vom Montag zu befischen. Leider hatte über Nacht der Wind aufgefrischt und auch die Temperaturen waren deutlich gesunken. Also eigentlich keine guten Voraussetzungen, um im flachen Wasser zu fischen. In der Nachbetrachtung hätte ich vielleicht einfach den Mut haben sollen und eine mir unbekannte Stelle außerhalb des Windes befischen sollen. Habe ich aber nicht, und so blieb es beim Versuch, einen weiteren Schwedenkarpfen zu fangen.
Aber immerhin war ich nochmal draußen und konnte die fantastische Stimmung an diesem See genießen.
Schwedische Karpfenangelabenteuer -Teil 4
- Geschrieben von: Stefan
31.05.2023
Nach der erfolgreichen Session vor zwei Tagen (hatte ich eigentlich den größten Fisch des Sees gefangen???) zog ich am Abend erneut los, um diesen schönen See zu befischen.
Diesmal entschied ich mich, den Seebereich zu befischen, an dem sich am vergangenen Montag über einen wirklich langen Zeitraum immer wieder Fische gezeigt hatten. Der Seeteil ist relativ dicht mit Seerosen bewachsen und so platzierte ich beide Ruten in einem seerosenfreien Bereich in der Seemitte. Zu Beginn fütterte ich etwas Mais und warf beide Ruten dann wieder mit Pop-ups beködert jeweils links und rechts an den Rand des Futters.
Die Zeit verging und leider zeigten sich nur ganz vereinzelt Fische, diesmal aber immerhin halbwegs in meinem Seebereich. Gegen 21:30 Uhr entschied ich mich, noch ein paar Boilies rauszusticken und dem See noch etwa eine Stunde zu geben.
Schon kurz danach zeigte sich wieder ein Fisch an der Oberfläche, und diesmal auch wirklich auf meinem Spot. Ich hoffte also das beste!
Und tatsächlich: kurz darauf flog der Bobbin an den Rutenblank und die rechte Rute schoss los. Direkt beim Aufnehmen der Rute merkte ich, dass der Fisch nur sein Gewicht einsetzte und zog und zog und zog... erst in die Seerosen, dann in die andere Rute und danach in die nächsten Seerosen. Es war krass und ich dachte einige Male: "Jetzt ist er fest". Aber zum Schluss konnte ich den Fisch über den Kescher ziehen und begutachten, was ich da "an der Strippe" hatte: Einen massiven Schuppi!
Ich war überwältigt! Schon beim Rausheben aus dem Wasser musste ich zweimal ansetzen, um ihn rauszubekommen. Beim Wiegen bestätigte sich meine Vermutung - neuer PB! Schlussendlich zeigte die Waage ziemlich genau 18 kg an! Unglaublich! Das musste ich erstmal sacken lassen - also Fisch in den Sack und zurück ins Wasser mit ihm!
Ich entschied mich, mir zumindest für die Fotos Hilfe zu holen. Am See saß ein weiterer Angler und ich bat ihn, mir beim Fotografieren zu assistieren. Es stellte sich heraus, dass der andere Karpfenangler ein ausgewanderte Brite war, der sich am See bestens auskannte und etwas von seinem Handwerk verstand. So entstanden ansehnliche Fotos, bevor der stattliche Fisch wieder in sein Element durfte.
Danach quatsche ich noch mit dem anderen Angler und es stellte sich heraus, dass ich am Abend nicht nur den größten Schuppi des Sees ("Queen Fia") gefangen hatte, sondern dass ich am Montag wahrscheinlich auch den größten Spiegler ("Woody") landen konnte, beide mit neuen Höchstgewichten. Crazy!!! Mit solchen Fischen hätte ich nie gerechnet. Was für ein Erlebnis!
Schwedische Karpfenangelabenteuer -Teil 3
- Geschrieben von: Stefan
29.05.2023
Nach der gestrigen Futteraktion habe ich es tatsächlich schon an den See für eine kurze Abendsession geschafft.
Wie geplant konnte ich den Platz in der nördlichen Bucht befischen. Nach dem sonnigen Tag und dem südlichen Wind sollte das aufgewärmte Wasser in meiner Bucht sein.
Daher fischte ich eine Rute auf dem gefütterten Platz in relativer Ufernähe, während die andere Rute in der Nähe einiger Seerosen zum liegen kam. Beide Ruten wurden mit Pop-ups beködert. Noch etwas Mais und Boilies gefüttert und dann hieß es warten.
Von meinem Platz aus hatte ich gute Sicht über den gesamten See und mit dem abflauenden Wind hoffte ich auf sich zeigende Fische. Gegen 21 Uhr begann dann das Spektakel. In der Seemitte, leider etwa 100 m entfernt von meiner Bucht, begannen die Karpfen zu springen - immer und immer wieder. Das Spektakel dauerte etwa 30 - 45 min an. Ich wurde immer unsicherer - sollte ich umziehen und die sich zeigenden Fische anwerfen? Oder sollte ich an meinem gefütterten Platz festhalten? Nachdem ich hin und wieder Singlebleeps hatte und die äußeren Bedingungen eigentlich perfekt für meinen Spot waren, war ich hin und her gerissen. Nachdem aber gegen 21.30 Uhr ein Fisch etwa 20 m von mir entfernt am Ufer stieg, blieb ich endgültig an meinem Platz.
Und das war genau die richtige Entscheidung! Kurz vor 22 Uhr Uhr "explodierte" plötzlich das Wasser am gefütterten Spot in Ufernähe (80 cm Wassertiefe!). Gleichzeitig Fullrun an der linken Rute. Der Fisch zog mit aller Kraft an gegenüberliegende Ufer und weiter in Richtung Seemitte. Zum Schluss konnte ich den Fisch aber stoppen und beginnen, ihn an mein Ufer zu drillen. Immer wieder sah ich seine Schwanzflosse und auch in Kombination mit den "Kopfschlägen", die immer wieder zu spüren waren, rechnete ich mit einem Fisch um die 15 Pfund. Doch als der Fisch endlich im Kescher war, sah ich, dass er alles andere als 15 Pfund hatte...
An Land war ich überwältigt von der Färbung, vom Schuppenbild und der Größe an sich! 94 cm und 15,5 kg (!) sollte die Messung ergeben.
Mein Ziel war ja, überhaupt einen Schwedenkarpfen zu fangen. Außerdem hätte ich damit gerechnet, dass bei 10 kg nicht mehr viel Luft nach oben sein würde, aber mit einem 31 Pfünder hatte ich nicht gerechnet. Was für ein Fisch!
Nun musste das neue Handy zeigen, was es kann und, naja, den ersten Fisch im Dämmerlicht zu fotografieren, ist vielleicht nicht unbedingt die beste Voraussetzung, um die Kamerafunktionen kennenzulernen. Aber mit etwas Nachbearbeitung erkennt man dann doch annäherungsweise die Schönheit des Fisches.
Nach dem releasen des Fisches packte ich dann auch schon ein. Was sollte denn noch kommen?