Während Zelte gefühlt immer größer und schwerer werden, gehe ich seit vielen Jahren in die entgegengesetzte Richtung und versuche, Tackle und Gewicht zu reduzieren. Auf der Suche nach noch weniger Tackle und Packmaß bin ich zu Beginn des Jahres 2018 auf das Tactical Carp Tarp von Wychwood gestoßen. Das Tarp möchte ich euch nun etwas genauer vorstellen.

 

Worum geht´s?

Das Tarp ist eigentlich nichts anderes als eine Plane mit Maßen 2,50m x 1,50m. An allen vier Ecken befinden sich Einschubmöglichkeiten für Banksticks sowie Schlaufen für Heringe. Außerdem befinden sich umlaufend an den Kanten weitere Schlaufen, um das Tarp mittels mitgelieferter Klettbänder am Rahmen der Liege zu befestigen. Zu guter letzt befindet sich mittig auf dem Tarp auf noch die Befestigungsmöglichkeit für das mitgelieferte dünne Seil.

 

Was soll ich mit einer Plane? Packmaß des Tarps

... das habe ich mich im ersten Moment gefragt. Auf den offiziellen Wychwood-Bilder sah man dann aber, wie man das Tarp als Wetterschutz aufstellen konnte. Abgespannt mit 1-2 Stormpoles und optional mit 2 Heringen konnte man einen leichten Regenschutz aufstellen. Und das fand ich dann echt interessant, denn das Packmaß und das Gewicht ist wiederum echt gering. Das wollte ich mal ausprobieren. Gerade an Stellen, die sehr klein sind und keinen Platz für vollwertige Zelte bieten, könnte das Tarp seinen Vorteil voll ausspielen. Also entschloss ich mich für den Kauf.

Leider war es erst ab Sommer 2018 verfügbar, so dass ich erst in der angeltechnisch mauen zweiten Jahreshälfte 2018 Gelegenheit zum Einsatz hatte.

 

Im Zuge meines Downsizingsprojekts war ich auf der Suche nach einem neuem Schlafsack. Bisher nutzte ich einen Anaconda Nightwarrior II, der mir schon einige Jahre gute Dienste leistete. Bis in leichte Minusgrade war ich mit dem Schlafsack bisher sehr gut aufgestellt.

Was mich jedoch immer gestört hat, war die enorme Größe des Schlafsacks. Schon an sich ist der Schlafsack extrem groß, was sich dann auch auf Packmaß und Gewicht niederschlägt. Mit 2,30 m länge ist er selbst mir zu lang und ich messe über 1,90 cm. Folge waren hin und wieder kalte Füße durch die viele Luft, die sich in den ungenutzten Bereichen befindet und auskühl. Zudem ist der Schlafsack viel zu lang für meine Liege, so dass das ungenutzte Fußteil auf dem Boden lag und im besten Falle nass und dreckig wurde. Im verpackten Zustand ist der Schlafsack auf Grund der Größe unglaublich unhandlich. Im Auto und auf dem Trolley nimmt er viel Platz weg und beim Tragen ist es auch nicht gerade praktisch, so ein riesen Paket mitzuschleppen. Als ich mich nun nach einem neuen Schlafsack umschaute, legte ich den Schlafsack mal zu Spaß auf eine Waage. Ziemlich genau 5 kg wurden angezeigt... Es kann also nur besser werden.

 

Ich sitze am See, beobachte das Wasser und schaue nach springenden Fischen. In den Bäumen hinter mir ruft ein Kuckuck und verabschiedet die untergehende Sonne am gegenüberliegenden Ufer. Ein Overnighter steht mir bevor, am nächsten Morgen geht es wieder auf Arbeit. Vor 20 Minuten bin ich am See angekommen, die Ruten liegen in Wasser, das Zelt steht und ich habe meine Ruhe.

Mittlerweile habe ich es geschafft, mein Tackle derart zu reduzieren, dass ich nicht nur super schnell aufbauen und einpacken kann, sondern ich bekomme auch alles mit einem mal weg, ohne Trolley, manchmal sogar mit dem Rad!

 

Hin und wieder geht es auch mit dem Rad zum Angeln

 

Ich war es leid, jedes mal die halbe Wohnung auszuräumen, nur um Fischen zu fahren. Das Auto vollgekracht bis oben hin, das Hinterrad schleift fast am Radkasten und der Trolley ist so hoch beladen, dass selbst ich kaum noch drüberschauen konnte. Dieser Wahnsinn hat mich so genervt, dass ich andere Hobbys dem Angeln vorgezogen habe. Ich hatte einfach keine Lust auf diesen riesen Aufwand, auf das Geschleppe und Geräume.

Im vergangenen Jahr habe ich dann begonnen, mich nach Alternativen umzuschauen. Wie kann ich mein Tackle verkleinern, ohne Notwendigkeiten zu Hause zu lassen?

In den folgenden Artikeln möchte ich meinen bisherigen Reduzierungsweg aufzeigen und Tacklelösungen vorstellen, die zu einer erheblichen Gewichts- und Volumenreduzierung geführt haben. Diese sind wahrscheinlich nicht für jeden umsetzbar, denn letztlich findet jeder andere Voraussetzungen vor oder ist bereit, Kompromisse einzugehen. Doch in meinem Angelalltag, der mittlerweile eher aus kurzen Overnightern an kleineren Seen besteht, haben sich diese Lösungen bewährt und das Geschleppe hat sich so auf ein Minimum reduziert. 

Ganz leicht fiel es jedoch auch mir nicht, denn vor allem das Tackle aus dem Karpfenangelbereich ist auf maximale Größe und Volumen ausgelegt. Das mag zwar komfortabel und für all jene, die das Auto hinter dem Zelt stehen haben, kein logistisches Problem sein, aber sobald ich einen Fußmarsch zurücklegen muss, habe ich ein Problem. Deswegen schaue ich mich auch nach Gegenständen um, die nicht aus dem Angelsektor kommen.

 

Ansätze zur Reduzierung

 

Zu Beginn der Saison 2017 kam für mich der Wunsch nach neuen Ruten auf.

Bis dahin fischte ich entweder meine ProLogic XLNTs oder 2 Greys Prodigy SX in 12ft und 3lb. Letztere veräußerte ich aber im Herbst 2016 und schuf so Platz für etwas anderes.

Ich wollte mir nun ein paar weichere und leichtere Ruten anschaffen, die auch optisch etwas her machen sollten. Da ich schon länger Gefallen an klassichen Korkruten gefunden hatte, schaute ich mich in diesem Teilbereich um und fand die 2017 frisch auf dem Markt erschienene Anaconda Corky.

Diese machte mit ihrem schmalen, durchgängigem Korkgriff einen super Eindruck, sodass ich mich schnell für diese Rute mit einer Testkurve von 2,75 lb entschied.

Gedacht ist die Rute für kleinere bis mittlere Seen, wo ich keine Weitwurfrekorde aufstellen muss. In der vergangenen Saison 2017 war dies etwa in 75% aller Sessions der Fall. Entsprechend häufig nutzte ich meine neuen Ruten. Auf Basis der dabei gemachten Erfahrungen möchte ich nun die Ruten näher beschreiben.